Lass mich Deine Heimat sein

Heute möchte ich davon erzählen, wie sich mein Verhältnis zu meinem Körper verändert hat,

seit ich dieses Reise zu mir selbst begonnen habe.

 

Ich bin 44 Jahre alt und vermutlich würde man mich als wohlgeformt beschreiben,

nicht zu dick nicht zu dünn, ein wenig Bauch (naja wie das halt so ist mit beinah Mitte 40 bei den meisten Frauen ist)...

 

Sicher hatte ich früher auch Tage an denen ich mich mochte aber ich hatte das Gefühl, ich sei meinen Launen ausgesetzt.

Ich konnte nicht einordnen ob das an meinem Zyklus lag, an meiner Lebenssituation oder woran auch immer.

Es war als gäbe es etwas, außerhalb von mir, was darüber bestimmte wie ich mich fühlte, im Bezug auf meinen Körper, mein Aussehen

meiner Wirkung auf mein Umfeld. Und ja, auch auf meinen Gemütszustand. Ging es mir gut, so flog ich durch den Tag.

War ich gefrustet, so empfand ich, als hätte sich wirklich alles gegen mich verschworen.

Ich war so abhängig davon, wie ich zu Beginn des Tages gelaunt war und ich empfand die Gefühle so extrem, sie beinflussten meinen Tag und übeforderten mich bisweilen im Umgang mit meiner Familie, meinen Freunden und meinen Kunden.

 

Dann kam dieser Bruch, als ich beschloss die Notbremse zu ziehen, mich krank schreiben zu lassen und mich darauf einzulassen nicht zu wissen wie es weiter geht. Ich hatte beschlossen mich um mich selbst zu kümmern.

 

In meinem (bisher) einzigen Video auf Youtube, kannst Du sehen wie ich intuitiv ohne Musik tanze. Diese Eingebung kam mir in einer meiner Meditationen am Morgen. So hatte ich oft Eingebungen denen ich spontan folgte. Ich sang, machte Yoga, ging spazieren, war kreativ...

Ich tanzte vor dem Spiegel, bewegte mich, probierte Sachen an, schaute mich nackt an, schaute welche Bewegungen mir gefielen.

Und ich merkte das ich meinen Körper langsam zu mögen anfing.

Vielleicht nicht an jedem Tag aber ich lernte die Tage zu akzeptiern an denen ich mich nicht so gern ansah. Oder ich machte mir gerade an diesen Tagen Musik an und tanzte vor dem Spiegel. Das war manchmal eine Herausforderung und es gab auch Tage an denen mochte ich mich so wenig sehen das ich mich traurig auf die Couch zurück verzog.

Dennoch war ich in in der Lage diese Gefühle zu sehen, zu beobachten ich lernte in mich hineinzuhören, herauszufinden was ich brauchte.

Ich nahm mich selbst wichtig genug um die Zeit in Anspruch zu nehmen, die ich für mich brauchte.

 

Mein größter Beweiß für mich, das mir das alles so sehr geholfen hat, war mein Strandurlaub am Schwarzen Meer in diesem Sommer.

Ich habe mich noch nie in meinem Leben so wohl gefühlt, noch nie nie nie habe ich mir so wenig Gedanken gemacht, wie ich aussehe.

Im Gegenteil, ich mochte mich, ich fand mich schön, ich straffte meinen Rücken und genoss ganz einfach das unvergleichliche Gefühl am Meer zu sein.

 

Ich schätze noch vor einem Jahr hätte ich einen solchen Text mit extrem gemischten Gefühlen gelesen.

Ich hätte vermutlich einige nicht sehr nette Worte über die Person, die einen solchen Text geschrieben hat, in meinem Kopf bewegt.

Aber ich habe etwas verstanden in diesen 10 Monaten: der einzige Weg, wie du dein Leben verändern kannst, ist,

daß du dich mit dir selbst auseinander setzt, das du dich wichtig nimmst, dir selbst zuhörst und die verrücktesten Dinge tust, dich traust etwas auszuprobieren, das dir beim bloßen Gedanken einen unangenehmen Schauer der Scham über den Rücken treibt.

 

Nur so lernst du dich kennen und lieben.

Und nur wenn du dich selbst liebst kannst du die Liebe weiter geben.

Ich weiß das klingt so abgedroschen und ausgelutscht. Aber es ist so wahr!

Du kannst es nur spüren, wenn du es tust, es probierst.

 

So blöd es auch klingen mag, mich selbst kennen zu lernen ist mit Abstand das Interessanteste was ich bisher getan habe.

Und ich bin so neugierig was ich alles noch über mich selbst erfahren werde.

 

Ich wünsche dir aus tiefstem, tiefstem Herzen das ich dich mit meinem Text ermutigen kann es selbst auszuprobieren,

dich auf den Weg zu machen dich selbst kennen zu lernen. Es ist die mit Abstand spannenste Erfahrung die du machen kannst.

 

IN LIEBE ANNE